Die Begründerin Margret Lynnerie und die Schule „Zum Salvator“

Frauenort 1: Münstereifel im 17. Jahrhundert

Mädchenschule und Devotessenkonvent „Zum Salvator“ in der Kapuzinergasse

Das Elternhaus von Margret Lynnerie, das die spätere Mädchenschule „Zum Salvator“ und den Konvent der Lehrerinnen beherbergte, stand innerhalb des Mauerrings der Stadt Münstereifel in der heutigen Kapuzinergasse. Hier im nördlichen Teil der Stadt ist die Bebauung lockerer, es gibt Gärten. Der Klosterplatz mit den Häusern der Stiftsherren und die romanische Stiftskirche liegen in der Nähe. Die Beziehung zwischen dem Stift und der Familie Lynnerie war sehr vertrauensvoll und eine solide Garantie für das Fortbestehen der Mädchenschule über den Tod der Margret Lynnerie hinaus.

Margret Lynneries Elementarschule für Mädchen

Mädchen fit zu machen für das Leben einer bürgerlichen Frau in einer katholischen Stadt, das war das Ziel ihrer Stiftung. Deshalb mussten Mädchen Lesen und Schreiben lernen, textile Handarbeiten beherrschen und die Grundbegriffe und Rituale der katholischen Religion. Ausdrücklich sollten nur Mädchen von ihrer Stiftung profitieren, und zwar alle Mädchen der Stadt, die ein geringes Schulgeld mitbrachten.

Eine Schule für „höhere Töchter“ wollte sie nicht, deshalb sollte Deutsch und nicht auch Französisch unterrichtet werden.

Margret Lynnerie – Pädagogin, Stifterin und Planerin

Margret Lynnerie ist eine der herausragenden Frauenpersönlichkeiten der Eifel, die mit Mut und Gottvertrauen einen selbstbestimmten Lebensplan als unverheiratete Frau zielstrebig realisierte.

Sie wurde 1567 in Münstereifel als Tochter von Peter Lynnerie und Ursula Gropper geboren. Die Eltern stammten aus angesehenen Kölner Familien. Der Vater war als Jurist an Adelshöfen im Münstereifeler Umland tätig.

Margret wuchs als Einzelkind auf und wurde „fein erzogen und in der Gottesfurcht, der Tugend und im weltlichen Wissen wohl unterrichtet.“ Früh legte sie sich auf eine Lebensführung „im jungfräulichen Stande“ fest, was sie 1594 durch ihr Gelübde in der Stiftskirche öffentlich machte. Margret führte ein frommes und einfaches Leben, kümmerte sich um Arme und Kranke und unterrichtete Mädchen, für die es in Münstereifel keine Schule gab.

Sie plante, eine kleine klosterähnliche Gemeinschaft mit anderen pädagogisch und sozial engagierten Frauen zu stiften. Als Wirkungsstätte für diesen Lebensplan stellten ihr die Eltern das Wohnhaus mit Garten zur Verfügung. Der Einrichtung gab sie den Namen „Zum Salvator“.

Durch ihr Leben und Wirken erwarb sich Margret Lynnerie großes Ansehen in der Stadt. Mit nur 46 Jahren starb sie am 17. März 1622 in Köln. Ihr Leichnam wurde gemäß ihren eigenen Wünschen in der Krypta der hiesigen Stiftskirche beigesetzt. In dem 1621 verfassten Testament schuf sie die Voraussetzungen für den Fortbestand der Mädchenschule „Zum Salvator“ über mehrere Jahrhunderte.

Kopfbild: Münstereifel im 17. Jahrhundert, Postkarte aus Privatbesitz

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