Die Schule „Zum Namen Jesu“

Frauenort 1: Münstereifel im 17. Jahrhundert

Das Haus „Zum Namen Jesu“ in Münstereifel

Frauenort2: Karte

Das Haus liegt in der Werther Straße, der heutigen Nordsüdachse der Stadt entlang der Erft und gegenüber dem Aufgang zur Burg. Im 18. Jahrhundert war es bekannt als „Zieveler Hof“. Der Hof bestand aus dem barocken Giebelhaus, dem später ein dreigeschossiges Traufenhaus vorgesetzt wurde. Ein großes Gartengelände gehörte dazu, das von einer Bruchsteinmauer umgeben war, die zum Teil noch erhalten ist. Ein Teilstück der Mauer mit Tordurchfahrt findet sich in der Werther Straße etwas südlich, eine weitere Toröffnung kann man in der Alten Gasse sehen.

Was die Mädchen in der Schule lernen konnten

Neben den Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen wurden textile Handarbeiten, vereinzelt auch Französisch gelehrt. Eine große Rolle spielten der Religionsunterricht und katholische Frömmigkeitsrituale. Wichtig war dem Stifter der Schule, dass die Lehrerinnen die Mädchen „auch in äußerlichen sitten, als im gehen, stehen, reten, eßen und trinken, in höfflichkeit gegen gott und den Menschen suchen zu corrigiren“.

Die Mädchen wurden vorbereitet, einem bürgerlichen Haushalt selbstbewusst und sachkundig vorzustehen und ihre Kinder zu guten Katholiken zu erziehen.

Stiftung der Mädchenschule „Zum Namen Jesu“
durch einen Stiftsherrn

Dass Münstereifel eine zweite Mädchenschule erhielt, ist der konsequenten Weigerung der Lehrjungfrauen im Haus „Zum Salvator“ zu verdanken, den Stiftsherrn Chrysanth Wilhelm Schmitz in ihrem Haus in seinem Ruhestand zu versorgen. Mit der Begründung „Wir wollen keinen Hut am Tisch“ schlugen sie dessen großzügiges Kostgeld und reiche Erbschaft aus. Der Gekränkte entschloss sich, eine Mädchenschule nach eigenen Vorstellungen angelehnt an das Modell der Margret Lynnerie zu stiften und sie so reich auszustatten, dass die Schülerinnen kein Schulgeld bezahlen mussten.

Die erste Lehrerin Katharina Sturm gründete im Haus „Zum Namen Jesu“ eine kleine geistliche Frauengemeinschaft, die 1716 mit dem Elementarunterricht für Münstereifeler Mädchen begann. Daneben wurden auch Pensionärinnen aufgenommen, die mit den Lehrjungfrauen im Haus „Zum Namen
Jesu“ lebten und für Unterbringung und Kost bezahlten, also vermutlich aus begüterten Familien stammten.

Schmitz überschrieb in seinem Testament von 1749 dem Haus sein gesamtes Vermögen. Gleichzeitig stellte er die Schule und die Gemeinschaft der Lehrjungfrauen unter detaillierte Satzungen, um so den Bestand der Mädchenschule nach seinen Vorstellungen zu sichern. So sollten die Lehrerinnen nicht nur fromme und zum ehelosen Leben bereite Frauen sein, sondern auch gute Kompetenzen in ihren Lehrfächern besitzen.

Die Mädchenschule „Zum Namen Jesu“ wurde 1830 mit dem älteren Institut „Zum Salvator“ zusammengeschlossen und zog in das ehemalige Karmelitessenkloster neben dem Rathaus.

Kopfbild: Haus „Zum Namen Jesu“, Foto: Gisela Arnold

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