Die Burg Blankenheim

Nachdem 1794 die französischen Revolutionstruppen das linke Rheinufer besetzt hatten und die gräfliche Familie nach Prag geflohen war, wurde ihre Burg auf Abbruch verkauft. Die prunkvolle Gartenanlage verwilderte und wurde wieder zu Wald. Einzig das Kanzleigebäude an der Unterburg (erbaut 1787) blieb als privates bürgerliches Wohnhaus intakt.
Die hochragende Burg war bis 1894 so zerfallen, dass die preußische Regierung die Ruine sichern ließ, um weiterem Zusammenbruch Einhalt zu gebieten. 1926 schenkte der Staat die Reste der Burg Blankenheim der Deutschen Turnerschaft, die sie in Teilen und in anderen Formen wiederaufbauen ließ. Nach Schäden im Zweiten Weltkrieg wurde sie erneut wiederhergestellt und verändert.
Die Nutzung als Jugendherberge
Im Jahr 1933 übernahm das Deutsche Jugendherbergswerk die Burg als Jugendherberge. Als am 5. September 1990 das Deutsche Jugendherbergswerk der Gemeinde Blankenheim mitteilte, dass man zum Jahresende schließen werde, da ein Umbau gemäß den neuen Bauvorschriften nicht zu finanzieren sei, war der Schock groß. Zählte man doch noch ein Jahr zuvor knapp 16.000 Übernachtungen, die für „Leben“ unten im Ort sorgten. Politiker und Bürger waren sich einig, dass sie den „Totenschein“ für die Burg nicht hinnehmen wollten, und suchten nach Sanierungs-, Finanzierungs- und Förderkonzepten. Doch ohne das hartnäckige Engagement von Elisabeth Minetti wäre es nicht zur Wiedereröffnung gekommen.
Eine unkonventionelle Frau nutzt ihren politischen Einfluss zur Rettung der Burg

Elisabeth Minetti wurde 1917 in Barmen geboren. Ihr Vater war SPD-Politiker. Nach einer kaufmännischen Ausbildung heiratete sie 1938 einen Jugendfreund. Als der Ehemann aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte und ihm der berufliche Neuanfang schwerfiel, tauschte das Paar die tradierten Rollen:
Elisabeth wurde zur Ernährerin der Familie. Unkonventionell und gegen die Regeln hatte sie sich ohne Wissen ihres Mannes auf eine gut bezahlte Stelle beworben, bald schon war sie Geschäftsführerin verschiedener Modehäuser im Ruhrgebiet und machte Karriere.
1964 heiratete sie in zweiter Ehe den Schauspieler Bernhard Minetti und lebte mit ihm 30 Jahre lang in Berlin. Dort engagierte sie sich wie bereits ihr Vater in der SPD.
Schon während ihrer ersten Ehe hatte sie die Eifel lieben gelernt. So kam es, dass das Ehepaar Minetti zunächst eine Ferienwohnung in Blankenheim-Wald mietete und Anfang der 1970er Jahre ein Haus in Blankenheimerdorf baute, um dort die Sommerferien zu verbringen.

Elisabeth Minetti, deren Markenzeichen die hennarot gefärbten Haare waren, engagierte sich vor allem im kulturellen Bereich. Ihr war es ein Dorn im Auge, dass die Nutzung der Blankenheimer Burg vor dem Aus stand und damit ein bedeutendes Gebäude der Öffentlichkeit verloren gehen sollte. So sorgte sie als treibende Kraft dafür, dass das historische Gemäuer renoviert und die Jugendherberge wiedereröffnet werden konnte. Sie nutzte alle ihre politischen Kontakte, um ein tragfähiges Förder- und Finanzierungskonzept aufzustellen. Am Ende gelang die Rettung.
Im September 1996 wurde die für die Gemeinde so wichtige Jugendherberge wiedereröffnet, Elisabeth Minetti stand am Rednerpult und als Gast saß Ministerpräsident Johannes Rau neben ihr.
Im Dezember 2003 verstarb sie in Blankenheimerdorf und wurde auf dem dortigen Friedhof beerdigt. Die Gemeinde Blankenheim verlieh ihr 1995 für ihr Engagement die goldene Ehrennadel und pflegt bis heute ihr Grab.
Kopfbild: Burg Blankenheim, Foto: Gabriele Rünger