Das Schloss Eicks

Im Tal des Bruchbaches liegen Dorf und Schloss Eicks in malerischer, intakter Landschaft.
Kaum ein Adelssitz im Rheinland ist so authentisch in der Einteilung und Ausstattung im Inneren wie auch im äußeren Erscheinungsbild erhalten.
Das Barockschloss, ab 1680 vom Sohn Hermann Dietrich von Syberg erbaut, basiert auf einer mittelalterlichen, zweiteiligen Wasserburg mit Vorburg und separaten Herrenhaus.
Der Umbau demonstrierte den durch Anna von Syberg mühsam errungenen Bedeutungszuwachs der Herrschaft Eicks.
Die Karriere des Ehemannes wird fortgesetzt

Anna von Hompesch zu Bollheim heiratete 1624 den aus der westfälischen Grafschaft Mark stammenden Dietrich von Syberg zu Wischlingen. Sie brachte als mütterliches Erbe einen Teil der Herrschaft Eicks mit in die Ehe. Ihr Ehemann machte in Diensten des Herzogs von Jülich und Berg, Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg, eine steile Karriere. Sein Bestreben war es, innerhalb der rheinischen Ritterschaft gleichgestellt zu werden, dazu fehlte ein Lehen und ein Familiensitz. Als er 1641 starb, waren seine Bestrebungen unvollendet.
Die Witwe Anna von Syberg setzte ihrerseits konsequent und erfolgreich den politischen Aufstieg des Ehemannes fort und sicherte die finanzielle und materielle Zukunft der Familie in Dorf und Schloss Eicks.
Anna von Syberg (1586/87 – 1658) — Die „Frau von Eicks“
Die Handlungsspielräume einer adeligen Witwe waren in der Frühen Neuzeit gering. In der Regel fristeten sie ihr Leben auf einem Witwensitz, der schon bei der Hochzeit festgelegt worden war, und hatten keine Möglichkeit mehr, Einfluss auf die Geschicke der Familie zu nehmen.
Auf Anna von Syberg, geb. Hompesch zu Bollheim, trifft das Gegenteil zu. Als ihr Ehemann Dietrich von Syberg, der im Dienst des Herzogs von Jülich stand und von 1618 bis 1629 Amtmann der drei jülichschen Ämter Münstereifel, Euskirchen und Tomburg war, danach die Stelle eines Drosts auf Schloss Hoerde und in der Herrschaft Ravenstein bekleidete, 1641 starb, war die Stellung der Familie von Syberg nicht gesichert. Zwar war Dietrich mit dem Hof Kessenich bei Euskirchen belehnt worden und gehörte damit der jülichschen Ritterschaft an, doch eine Herrschaft für seine zwei Söhne war nicht gefestigt.

Anna nutzte die Karrierechancen, die ihr Mann aufgebaut hatte und die Vertrautheit mit dem Herzog von Jülich, Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Es gelang ihr, durch das Amt der Obristhofmeisterin am Hof Neuburg an der Donau – eines der wenigen bedeutsamen Ämter für Frauen in der Frühen Neuzeit – in der adeligen Ständegesellschaft einen hochrangigen Platz zu einzunehmen.
Dank dieses hohen Ansehens konnte sie den Anspruch auf das mütterliche Erbe, die Herrschaft Eicks, gegen ihre Neffen erfechten. Damit hatte Anna von Syberg materielle und finanzielle Sicherheit für ihre Söhne erreicht. Sie waren nun als Herren von Eicks und Kessenich gesellschaftlich im jülichbergischen Adel gleichwertig.
Kurz nach der Belehnung mit Eicks quittierte Anna ihren Dienst am herzoglichen Hof und urkundete ab 1654 mit dem Titel „Frau von Eicks“.
Kopfbild: Außenansicht, Schloss Eicks. Foto: Gabriele Rünger