Die Reichsgräfinnen aus dem Hause Manderscheid-Blankenheim

Die Reichsgrafen von Manderscheid-Blankenheim verstanden über viele Jahrhunderte – sowohl politisch wie auch gesellschaftlich – ihre Macht zu demonstrieren und repräsentieren. Das reichsunmittelbare Dynastengeschlecht spielte in der Geschichte des Rheinlands und der Eifel eine führende Rolle. Durch Heiraten und Erbschaften besaßen sie ein umfangreiches Territorium. Die Gräfinnen waren begehrte Heiratskandidatinnen oder anderenfalls in hochadeligen Damenstiften präsent und erlangten in den kaiserlich freiweltlichen Stiften Essen, Thorn und Elten die Würde einer Fürstäbtissin. Damit übten sie im Stift und den dazu gehörenden Ländereien weltliche und geistliche Souveränität aus, hatten eine Stimme bei den Reichstagen und saßen gleichberechtigt im Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis.

Wie kaum ein anderes Geschlecht nutzte die Grafenfamilie im 17. und 18. Jh. die hochadeligen, katholischen Damenstifte, um ihre Hausmacht zu demonstrieren. Für ihre Töchter bedeutete der Titel „Stiftsdame“ ein Gütesiegel, das bei einer Eheschließung eine gute Partie in der Adelswelt sicherte. Doch viele Reichsgräfinnen von Manderscheid-Blankenheim zogen ein Leben in einem Damenstift einer Ehe vor. Allein sieben von ihnen erlangten im untersuchten Zeitraum die Position einer Fürstäbtissin.

Die Referentin beleuchtet das Leben der Reichsgräfinnen: die familiären Netzwerke, die finanzielle Situation, heimliche Lieben, Wahlkämpfe und Ränkespiele. Sie zeigt die Mentalitäts- und Sozialgeschichte einer hochadeligen Familie, deren Haltung gekennzeichnet ist durch den Satz: Wie es meinem standt vnd reputation zu kompt.

Referentin: Dr. Gabriele Rünger

Vortragsort: Altes Casino Euskirchen

Eintritt frei

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.