Hexenprozesse von Zülpich

Zülpich großes Stadtsiegel

Gerichtsort: Zülpich

Zum Gericht gehören die Orte: Zülpich

Zeitraum: 1596/97 und 1629

Herrschaft: Ursprünglich geteilt zwischen Kurköln und dem Herzogtum Jülich, zum Zeitpunkt der Hexenprozesse lag die Herrschaft bei Kurköln. Jülich besaß nur noch einige Sonderrechte, z.B. hatte der von den Jülicher Herzögen bestallte Vogt das Recht, den Prozessen als (schweigender) Vogt beizuwohnen. Er besaß das „ius gladii“, das vom kurkölnischen Zülpicher Hochgerich gefällte Urteil zu vollstrecken.

Herrscher

Gericht

Amtmann: Kurköln: Philipp Roist von Werß, Herr zu Groß-Altendorf und Niederdrees
Johann Werner Roist von Werß, Herr zu Groß-Altendorf und Niederdrees (1629)

Herzogtum Jülich: Konrad von Binsfeld, Amtmann von Nideggen und Zülpich (1559-1597)
Johann von Binsfeld, Amtmann von Nideggen und Zülpich (1598-1627)

Jülichscher Vogt: 1582 bis ca. März 1627 Hubert Schein, 1629 Peter Hospelt

Schultheiß: Kurköln (1583-1598) Thomas Axer, (1602-1607) Johann Hillesheim, (1607-1632) Werner Groiß

Schöffen: 1596/97 Hermann von Entzen, Heinrich Castenholz, Heinrich Rost, Johann Bucking, Johann von Salm, Werner Groiß
1629 Philipp Rosenkrantz (Schöffe 1619 bis 1653, Bürgermeister 1629/30, Gerichtsschreiber), Werner Groiß, Paul Hair, Bernhard Sintzenich. Johann Hamecher, Gerhard (von) Entzen, Paul Cratz

Rechtsgelehrte/Hexenkommissar:

Gerichtsschreiber: 1584-1590 Werner Groiß, 1595-1604 Gerhard Drieß, 1604-1615 Robert Nurbergh, 1615-1658 Philipp Rosenkrantz

Scharfrichter:

Richtplatz: Kempener Heide bei Froitzheim, Schievelsberg (südlich von Ülpenich)

Angeklagte

1596

Gierdt Abelen von Disternich
Johanna Schneiders

1597

Gret Hamecher, 48 Jahre (8. Mai, verbrannt 28. Juni 1597)
Margaretha Neheders aus Zülpich, 38 Jahre, geboren in Borr, Amt Lechenich (in Haft seit Juli 1596, verbrannt 1597)
Susen (Sungen) Schnitzeler, 63 Jahre (verbrannt 1597)
Ploentgen (Apollonia) zu Bessenich, (6. Juni 1597 Genickbruch bei der Folter)

1629

Anna, Ehefrau von Caspar Meurer (verbrannt 1629)
Johann Kremer, jüngster Sohn von Christian Kremer, 10-11-jähriger Junge (Hinrichtung März 1629 mit dem Schwert)
Christian Kremer, Urteil unbekannt
Margrethe Vaßbendes, genannt Denglers, Schwester des Gerichtsschreibers Robert von Nurbergh, Tochter des vormaligen kurkölnischen Burggrefen von Nürburg Peter Vaßbender, verheiratet in 1. Ehe mit Sebastian Dengler, in e. Ehe mit Konrad von Langendorff (verbrannt 1629)

Erinnerungsorte

Landesburg Zülpich

Quellen & Literatur

Quelle:

LAV NRW R, AA007 Kurköln II, Nr. 1511
LAV NRW R, Jülich-Berg, Nr. 2680-2681
Stadtarchiv Zülpich, Bestand I B, 209, S. 1-9 und 210, S. 1-9

Literatur:

Peter Simons: Der Hexenwahn, in: Unsere Heimat, Beilage zum Euskirchener Volksblatt 1924, S. 137-139

Bernhard Wißmann, Neue Beiträge zur Geschichte Zülpichs, Geschichte im Kreis Euskirchen, Bd. 34, Weilerswist 2020 in Druck.

Bildrechte: Großes Stadtsiegel von Zülpich

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